Gelassenheit gehört sicherlich zu den größten Stärken von Serdar Tasci. Nichts scheint Serdar Tasci (20) trotz seines jungen Alters aus der Ruhe bringen zu können. Entsprechend ruhig kommentiert der Stuttgarter auch Informationen des kicker, wonach sein Name zuletzt beim FC Bayern Gesprächsthema gewesen sei. "Ich habe einen Vertrag beim VfB bis 2011. Und die Frage nach einem Wechsel stellt sich für mich nicht. Es ist ja ein schönes Gefühl, wenn man bei so einem Verein im Gespräch ist. Die Bayern sind eine Topmannschaft - Meister sind aber wir."
Selbstvertrauen pur. Auch was seine eigene Perspektive beim Titelträger angeht. "Ich will Stammspieler werden", erklärt Tasci ohne zu zögern. Dass die Konkurrenz in der Innenverteidigung Fernando Meira und Matthieu Delpierre heißt, spielt keine Rolle. Dass er es vielleicht auf der rechten Abwehrseite im Duell mit Ricardo Osorio etwas leichter hätte, noch weniger. "Ich bin Innenverteidiger, kein Außenverteidiger." Darum werde er "um meine Chance kämpfen" und die Stärke der Konkurrenten zu seiner eigenen machen. "Ich bin froh, mich mit Fernando und Matthieu messen zu können. Sie sind absolute Spitzenspieler, von denen ich lernen kann."
Auch nicht, weil Tasci die große Chance sieht, demnächst von der U 21 in die A-Nationalmannschaft aufzusteigen. Schon zum Testländerspiel Ende März gegen Dänemark (0:1) hätte es klappen können. "Mir wurde damals gesagt, dass ich gespielt hätte, wahrscheinlich sogar von Beginn an", so Tasci, dem eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung machte. Jetzt hofft er auf die nächste Möglichkeit, die Bundestrainer Joachim Löw ihm und seinem VfB-Kollegen Sami Khedira vor kurzem sogar öffentlich in Aussicht gestellt hat. Die beiden Stuttgarter, so der Bundestrainer "drängen nach und werden, wenn sie so weitermachen, in der nächsten Saison ihre Chance bekommen".
Damit ihm auf dem Weg zum Stammplatz und zur DFB-Auswahl nicht noch mal eine Verletzung in die Quere kommt, arbeitet Serdar Tasci bereits jetzt eifrig an seiner Fitness. Im Urlaub in der Türkei in Antalya nimmt er die Hilfe eines extra engagierten Physiotherapeuten in Anspruch, um die hartnäckigen Achillessehnen- und Oberschenkelbeschwerden aus der Rückrunde endgültig auszukurieren. "Ich habe zwar keine Probleme mehr", so Tasci, der wochenlang unter Schmerzen litt und immer wieder pausieren musste. "Allerdings will ich die Zeit nutzen und mich so vorbereiten, dass es auch so bleibt."
Gelassenheit schein also doch nicht immer zu seinen obersten Tugenden zu gehören - wenn es darum geht, in knapp 2 Wochen anzugreifen beim Trainingsauftakt nimmt Serdar Tasci sein Schicksal vielmehr vehement und entschlossen in die Hand...
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